Die Geschichte ab 1934
1935 wurde das Wasserleitungsnetz um 1,810 km erweitert, und zwar bis zur Ortschaft Niederdahl und bis zur Kleinsiedlung „Am Kollenberg“, ferner wurden Gussrohrleitungen DN 80 mm in der Feldstr., Alte-Land-Str., Ülfe-Wuppertal-Str., im Schröderweg und in Vorm Holte verlegt. Zum 31.12.1936 betrug die Gesamtlänge des Rohrnetzes 32,210 km mit 888 Wasserhausanschlüssen.
Erweiterung der Bevertalsperre
Im Bevertal ist in den Jahren 1896 - 1898 nach den Plänen von Professor Intze die erste größere Talsperre im Wuppergebiet mit einem Stauinhalt von 3,3 Mill. cbm Wasser gebaut worden. Sie diente dazu, den zahlreichen Triebwerken an der Wupper in Trockenzeiten Zuschusswasser zu geben und Hochwasserspitzen zurückzuhalten.
Sehr bald stellte sich jedoch heraus, dass die Sperre zu klein war. So kam es 1909 und 1925 nach starken Regenfällen und Schneeschmelze durch die Hochwasser führende und über die Ufer tretende Wupper in Wuppertal und Solingen zu großen Hochwasserschäden.
Der neu gegründete Wupperverband verwarf den alten Gedanken, die vorhandene Sperrmauer um 13 m zu erhöhen, und legte einen neuen Entwurf über den Bau eines Sperrdammes rd. 1.200 m unterhalb der alten Sperrmauer vor. Hierdurch konnte auch der Hochwasserüberlauf der Neyetalsperre durch einen Stollen mit der Bevertalsperre verbunden werden.
Am 21.12.1934 verkündete der „General-Anzeiger“ der Stadt Wuppertal, dass im Januar 1935 das große Bauwerk bereits beginnen kann, der Ausbau der Bevertalsperre eins der größten Projekte im Rahmen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Bergischen Land sei. Man spricht von 440.000 Tagewerken, so dass über 1.000 Menschen für mehr als ein Jahr Arbeit finden. Die Bauarbeiten wurden 1938 zum Abschluss gebracht. Mit einem Stauraum von rd. 20,5 Mill. cbm gewährleistet die erweiterte Talsperre den so wichtigen Hochwasserschutz der Wupper und die Erhöhung der Niedrigwassermengen in Trockenzeiten.
Verleihung von Wassernutzungsrechten für die Stadtgemeinde Radevormwald
Durch die Erweiterung der Bevertalsperre war abzusehen, dass in den vierziger Jahren der Schachtbrunnen und das Pumpenhaus im schönen Wiesengrund des Bevertales überstaut und deshalb verlegt werden müssen.
Um die Versorgung der Stadt Radevormwald mit Trinkwasser auch in der Zukunft zu sichern, erklärte sich der Wupperverband mit Schreiben vom 25. Mai 1938 damit einverstanden, dass der Stadt das Brunnenrecht auf den kommunalen Grundstücken, die später auf den Wupperverband umgeschrieben wurden, verliehen wird.
Ein entsprechender Antrag auf Erteilung des dauernden Rechts, jährlich bis zu 540.000 cbm „unterirdischen Wassers“ (Grundwasser) zu fördern und im Versorgungsgebiet der Stadt Radevormwald zu verteilen, wurde von der Stadt Radevormwald am 05. November 1938 beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf gestellt. Die Verleihungsurkunde des RP datiert vom 10. März 1942.
Bau eines neuen Brunnenhauses und Erweiterung der Brunnenstollen
Um nicht unnötig Zeit zu verlieren, wurde bereits in 1938 mit dem Bau eines neuen Brunnenhauses mit einem Schachtbrunnen, 16 m tief und 1,50 m breit, an der neuen Kreisstraße begonnen. Der ausgemauerte Schacht wurde durch einen neuen Verbindungsstollen von 105 m Länge mit dem alten Stollen verbunden. Um das Grundwasser des gesamten Tales zu erfassen, wurde der alte Stollen in süd-östlicher Richtung um ca. 70 m verlängert.
Damit Oberflächenwasser nicht in den Wassergewinnungsstollen eindringen konnte, wurde der alte Brunnenschacht wasserdicht zugemauert und die Stollentrasse auf einer Breite von 20 m mit einer 1,50 m dicken Lehmschicht versehen.
Bau des neuen Wasserwerkes in Stoote
Im März 1939 legte Architekt Ernst Schwanz die Planung für ein neues, modernes Wasserwerk mit Wächterwohnung und Luftschutzkeller vor. Die Rader Baufirma Ph. Kreckel & Söhne wurde mit der Errichtung des neuen Werkes beauftragt. Trotz der Kriegswirren konnte das Wasserwerk in 1940 fertig gestellt werden. Betriebsleiter Karl Inacker war für die Technik verantwortlich. Die Inbetriebnahme des Werkes erfolgte am 08. Januar 1941.
Bau einer neuen Zubringerleitung von Stoote bis zum Wasserturm
Die vorhandene Wasserleitung DN 150 mm war rd. 40 Jahre alt . Um die benötigte Wassermenge zum Wasserturm und ins Versorgungsnetz zu fördern, war der Bau einer neuen Leitung DN 250 mm unumgänglich. Am 9. Januar 1941 wurden die Erdarbeiten für die Herstellung der 2.850 m langen Wasserleitung und Verlegung eines Schwachstromkabels (10 Adern) beschränkt ausgeschrieben.